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Zeitzeuge berichtet Freiberger Schülern über Flucht, Freundschaft und Rückkehr

Besuch aus Freibergs Partnerstadt Ness-Ziona, Israel: Dr. Rafi Schnitzer, Sohn jüdischer Flüchtlinge, war am 28. August 2023 zu Gast in der Aula des Geschwister-Scholl-Gymnasiums. Der ehemalige Wissenschaftsreferent der israelischen Botschaft in Köln schilderte den fast 100 Schülerinnen und Schülern der Klassenstufen 8 – 12 in einem einstündigen Vortrag von der Flucht seiner Familie vor den Nationalsozialisten 1939 aus Wien und seiner Rückkehr nach Deutschland.

Die Familie von Dr. Rafi Schnitzer lebte lange Zeit in Wien. Nach dem Anschluss Österreichs durch die Nationalsozialisten 1938 wurde der Vater von Dr. Rafi Schnitzer im Brigittenauer Gymnasium inhaftiert. In dieser Schule war ein Kerker der Gestapo untergebracht. Der Vater kam aber unverhofft und plötzlich frei.

Die Familie emigrierte noch im selben Jahr über verschiedene Zwischenstationen in das heutige Israel, das sie im Frühjahr 1939 erreichten. Schnitzer selbst wuchs in Ness-Ziona auf, wo er den Aufbau des Staates Israel erlebte. Er studierte und promovierte in Israel. Anschließend arbeitete er viele Jahre als Angestellter der israelischen Botschaft in der Bundesrepublik Deutschland.

Seine Familiengeschichte beschäftigte ihn sehr, er recherchierte lange und hartnäckig, um aufzuklären, wie sein Vater aus der Gestapohaft befreit wurde. Seine Bemühungen wurden belohnt, er fand den Sohn des Mannes, der seinem Vater geholfen hatte. Beide Familien verbindet seitdem eine tiefe Freundschaft.

Dieser anschauliche und bewegende Vortrag wurde mit vielen Bildern unterlegt. Im Anschluss bot Dr. Rafi Schnitzer noch die Möglichkeit, Fragen zu stellen.

Unsere Schulleiterin Frau Salomon konnte sich mit einer Schulchronik als Erinnerung bei Dr. Schnitzer für den Besuch an unserem Gymnasium bedanken.

Text: M. Czolbe, FKL Geschichte